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Festbroschüre zum 75-jährigen Vereinsjubiläum 1995

Erstellt von der Festschriftredaktion
Elmar Gräber, Karl-Heinz Kahe, Kilian Marx

Chronik:
Teil  l:   1919 – 1925
Teil II:   1926 – 1939
Teil III:  1945 – 1960
Teil IV:  1960 – 1995

Teil IV, 1960 – 1995

Aus dieser Jugend, gemischt mit den älteren Leistungsträgern, entwickelte sich in den folgenden Jahren eine spielstarke 1. Mannschaft, die immer in der Spitzengruppe der Tabelle zu finden war. Ende Mai 1964 wurde diese Mannschaft mit dem Aufstieg in die B-Klasse belohnt, nachdem sie ein Entscheidungsspiel gegen den BSC Kelsterbach auf neutralem Platz in Königstein mit 5:2 gewinnen konnte.

Ebenfalls bereits 1960 wurde von amerikanischen Pionieren mit schwermotorigen Lastwagen und Bulldozern das Gelände des heutigen Sportplatzes aufgefüllt und einplaniert. Fertiggestellt und eingeweiht wurde der neue Sportplatz aber erst 1964, also vier Jahre später, in Schloßborn offenbar ein ungeschriebenes Gesetz. Wie in einem Zeitungsausschnitt von damals zu lesen ist, erläuterte der damalige Bürgermeister Jakob Ohlig, der Bau des Sportplatzes habe mehrere Jahre in Anspruch genommen, weil sich das aufgeschüttete Erdreich erst setzen musste und man für das viele Geld auch eine wirklich dauerhafte Anlage schaffen wollte. Wenige Monate später wurde dann auch die Mehrzweckhalle eingeweiht, womit dann auch Duschen und Umkleidekabinen für ein komfortables Umfeld sorgten.
Um einen ordentlichen Trainingsbetrieb sicherzustellen, beantragte der damalige FC-Vorstand unter der engagierten Führung von Herbert Becht, Jakob Reinhardt und Hans Schwandt bei der Gemeinde die Errichtung einer Lichtanlage. Diesem Antrag wurde durch das Aufstellen zweier Stahlmasten - die mit Scheinwerfern bestückt waren - entsprochen, sodass auch bei Dunkelheit trainiert werden konnte.

Eigentlich hätte man nun beruhigt in die Zukunft schauen können. Aber als erster Wermutstropfen machten sich die zurückgehenden Zuschauerzahlen bemerkbar. Waren auf dem alten Sportplatz häufig mehrere hundert Zuschauer zugegen, so waren auf dem neuen Sportgelände nur noch selten dreistellige Zuschauerzahlen zu verzeichnen.

Dieser Umstand wirkte sich in den folgenden Jahren wie ein schleichendes Gift aus, nach dem Motto: Weniger Zuschauer - sinkende Motivation - nachlassender Idealismus.

Für eine erfrischende Belebung des Vereinslebens sorgte ab dem 21.3.69 der damals neugewählte erste Vorsitzende Josef Maninger. So liegt zum Beispiel seit 1970 die Ausrichtung der Schloßborner Kerb in den Händen des FC. In früheren Jahren konnten hierbei noch Erträge erzielt werden, die zur Deckung der ständig steigenden Kosten dringend erforderlich waren. In den letzten Jahren allerdings kann man das Engagement des FC und seiner Mitglieder nur noch als Beitrag zur Traditionspflege in der Gemeinde ansehen.

Als kulturelle Bereicherung für das öffentliche Leben in unserer Gemeinde sind hier auch die auf Initiative von Josef Maninger zu Anfang der 70er Jahre veranstalteten Tanzturniere um den Silberbach-Pokal zu nennen.

Aber nicht nur beim FC standen zu Beginn der 70er Jahre die Zeichen auf Umbruch; auch die politischen Grenzen wurden neu gezogen und Schloßborn wurde ab dem 1.8.72 mit den Gemeinden Oberems und Glashütten zu einer Gesamtgemeinde zusammengelegt. Im Gegensatz zum politischen Wechsel wurden im Sportkreis die Grenzen nicht von oben herab festgelegt, vielmehr blieb es den Vereinen überlassen, über ihre Zugehörigkeit zu entscheiden. So ist es zu erklären, dass der FC heute noch aufgrund der gewachsenen Verbindungen zum Sportkreis Main-Taunus gehört.

Ein weiterer positiver Meilenstein war nach schwierigen Verhandlungen mit den neuen Gemeindekörperschaften der Gesamtgemeinde Glashütten die Errichtung einer für Punktspiele zugelassenen Flutlichtanlage. Eingeweiht wurde diese am 6.10.73 mit einem Spiel einer AH-Mannschaft des FC gegen eine Auswahl von Gemeindevertretung und Gemeindevorstand.

Auch im sportlichen Bereich waren Fortschritte nicht zu übersehen. Besonders im Jugendbereich stellten sich immer wieder Erfolge ein. Die meisten Jugendmannschaften konnten in ihren Punktrunden beeindrucken und sich im oberen Tabellendrittel behaupten; auch einige Gruppensiege bei der A-, B-, C- und D-Jugend konnten erreicht werden. Stellvertretend erwähnt sei hier die A-Jugend 1976, die als größten Erfolg den Gewinn des Kreispokales verzeichnete. Die erfolgreiche Jugendarbeit in den Jahren 1964-1990 ist fest verknüpft mit den überaus rührigen Betreuern Günther Wagner, Rudi Fuchs und Bernd Hermes.

Leider entwickelten sich aus den erfolgreichen Jugendmannschaften nicht solche spielstarke Mannschaften vom Schlage der 64er Senioren. Aber einer der Gründe dafür dürfte die Tatsache gewesen sein, dass immer wieder talentierte Spieler gewissen scheinbaren Verlockungen in Form von baren Scheinen nachgaben.

Im Bereich der Senioren konnten die Fußballer aus Schloßborn nur zu Zeiten der Trainer Norbert Robitschko, Hofheim - um 1970 - sowie Gerd Horn, aus den eigenen Reihen, als Trainer aktiv von 1972-1982, und 1983 unter dem Trainer Horst Walz aus Schneidhain in der oberen Tabellenhälfte ihrer Klasse mitspielen. Der größte Erfolg für den FC dürfte 1978 die Teilnahme am Hessenpokal gewesen sein, als man in der Runde der letzten Acht gegen den damals recht erfolgreichen Landesligisten FC Lorsbach nach einem ausgeglichenen und begeisternden Spiel erst nach Elfmeterschießen mit 4:6 die Segel streichen mußte. Mit Unterstützung dieser Mannschaft konnte damals Matthias Becht, im Alter von 19 Jahren, die Punktrunde als Torschützenkönig abschließen und die TZ-Torjägerkanone erobern (TZ= Taunuszeitung).

Seit 1975 pflegt der FC im Rahmen der Gemeindepartnerschaft als erster Verein der Gemeinde Glashütten intensive zwischenmenschliche und fußballerische Kontakte mit der französischen Partnergemeinde Caromb.

Im Jubiläumsjahr 1980 war der FC Ausrichter des Kreisfußballtages.
Infolge geburtenschwacher Jahrgänge wurde es Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre immer schwieriger, genügend Spieler für die Jugendmannschaften zu finden. Da dieses Problem auch bei vielen benachbarten Vereinen bestand, entwickelten sich damals sogenannte Spielgemeinschaften, wobei der FC Schloßborn eng mit dem SV Ruppertshain zusammenarbeitete.

Das Bemerkenswerteste des letzten Jahrzehnts ist zum einen die Tatsache, dass der Sportplatz seit 1991 wegen des dioxinverseuchten Kieselrotbelages für jeglichen Sportbetrieb gesperrt wurde und der Verein nur durch die Unterstützung benachbarter Vereine aus Oberems, Reifenberg, Ruppertshain und ganz besonders Mammolshain überleben konnte, in dem diese ihre Plätze für Training und Spielbetrieb zur Verfügung stellten.

Zum zweiten muß erwähnt werden, dass seit 1993 der Verein von Manfred Kraus als 1. Vorsitzenden geführt wird. Vorher war er bereits als Spielausschußvorsitzender und als Trainer tätig. In seine Trainerzeit fällt auch der höchste Sieg des FC; 18:1 gegen Creu Höchst. Für sein unermüdliches Engagement kann man ihm nicht genug Hochachtung zollen, da er zum einen nicht in Schloßborn, sondern in Reifenberg wohnt und zweitens ist ihm mit zu verdanken, dass der Spielbetrieb durch die Sperre des vergifteten Spielfeldes nicht eingestellt worden ist. Der gleiche Eifer durch die Aktiven in puncto Trainingsbesuch, Trainingsfleiß und Einsatz im Spiel eingebracht, dürfte die Seniorenmannschaften ein gehöriges Stück besser aussehen lassen.

Die Weichen dafür sind gestellt. Erstens ist der Sportplatz saniert und wurde am 10. Juni 1995 feierlich eingeweiht. Zum Rahmenprogramm zählten: Ein Kleinfeld-Gaudi-Fußballturnier, an dem teilnahmen: Teams der Feuerwehr, des Autohaus Marnet, der Gemeinde, der Kirchengemeinde, des KV-Elferrates, der KV-Krauthuwweler und je einer Damenmannschaft von TV und FC. Weiterhin ein Spiel einer FC-Soma gegen die Soma des SV Ruppertshain und ein Benefizspiel der SG Höchst Classiques gegen eine Seniorenauswahl des FC Schloßborn und des FC Mammolshain. Der Erlös dieser Veranstaltung wird am 2. September beim Jubiläumskommers der Aktion “Leberecht - Kinder in Not” zugeführt. Zum zweiten ist es dem 1. Vorsitzenden Manfred Kraus gelungen, für die neue Saison einen Spielertrainer zu verpflichten, von dem die FC-Verantwortlichen einiges erwarten. Oberste Voraussetzung: Die Aktiven ziehen mit.